Escapement
Neue Galerie Gladbeck
2015

  • installation view: Escapement
    photo: Simon Vogel

Escapement (with Andy Hope 1930)
September 9 – October 23, 2015
Neue Galerie Gladbeck

Escapement – die Unruh, unentwegt schwingend in jedem mechanischen Zeitmesser, stets in fliehender Bewegung und doch beständig am selben Ort.
Paralleluniversen, Zeitreisen und Meteoriteneinschläge, Science Fiction, Horrorfilme und Comics, Expeditionen in unbekannte Gebiete und verbotene Welten, leitsinniger Wissensdrang, die Relikte antiker Monumente, der Brutalismus der modernen Betonarchitektur in unseren Städten ebenso wie die Verheißungen des Weltraumzeitalters und mysteriöse Übergangsriten bilden zusammen mit den Romanen und Erzählungen des englischen Schriftstellers J.G.Ballard den Rahmen für das fantastische Spektakel, das Madeleine Boschan und Andy Hope 1930 für die Neue Galerie Gladbeck erarbeitet haben.
Und wenn Vergangenheit und Zukunft für einen Augenblick in Eins fallen, werden wir in dieser Zeitschleife – wie in einem Spiegel, in dem man sich ohne Ende die immer selbe Geste wiederholend sieht – von den Dämonen unserer eigenen technologischen Schöpfungen heimgesucht werden oder Erlösung finden?

Es sind stets die ›Orte des Menschen‹, die Madeleine Boschan beschäftigen, im Raum sowie in der Zeit. Dies führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Konzepten von Architektur oder Räumen im Raum zu Passagen, Über – und Durchgängen. Architektur ist mehr als das pragmatische Bestreben dem Menschen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Nimmt man sie ernst, dann hat Architektur die wichtige Aufgabe, einen Anstoß zu geben, darüber nachzudenken, wie wir Menschen besser leben können. Mit anderen Worten: Architektur ist inhärent utopisch. Madeleine Boschans Praxis, die plastische Gestaltung von Raum, ist nicht nur mit ästhetischen Fragen verknüpft, sondern beständig mit individuellen, sozialen und ethischen, so dass in diesen Arbeiten Formen und Zeiten zusammen gehen: frühgriechische Archaik, die Pastellfarben aus dem Miami der 1980er, die Tropicália und der Brutalismus, die elektrischen Billboards aus »Blade Runner« oder auch Roland Barthes’ letzte Fragestellung: »Comment vivre ensemble?« Wie zusammen leben?