Comment vivre ensemble
Enea Museum, Rapperswil-Jona
2015

  • Comment vivre ensemble, 2015
    coated aluminium
    120 × 310 × 140 cm

Enea Museum, Rapperswil-Jona
June, 2015 – October, 2016

Madeleine Boschan ist eine eigenwillige Protagonistin einer neuen Generation von Künstlerinnen und Künstlern, die die abstrakte Bildhauerei seit einigen Jahren einer kritischen Aktualisierung unterziehen. Indem sie einer bloss formalen Abstraktion die soziale Dimension zurückgibt, macht sie diese wieder tauglich und relevant für die Gegenwart. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist die Annahme, dass jede Art von Raumerfahrung zuvorderst eine physische Erfahrung ist: wie findet ein Körper Halt und Stand, wie findet er einen ihm gemässen Ort und hält diesen aufrecht, wie verbindet er sich mit anderen Körpern, tritt mit diesen in wechselseitigen Austausch?
Dabei nimmt sie Einflüsse aus der indigenen Skulptur Afrikas oder Ozeaniens auf, aus der Verhaltensbiologie, dem Situationismus, der Science Fiction und in den vergangenen Jahren verstärkt der Literatur; sei dies die Raumpoetik Samuel Becketts oder zuletzt die Spannung von präziser Alltagsbeobachtung und subjektiven Empfinden im Werk des amerikanischen Dichters Frank O’Hara. Immer im fragenden Bezug: was und ›wie‹ sind die Orte des Menschen? Denn mit ihrer Praxis, der plastischen Gestaltung von Raum, verknüpfen sich nicht bloss ästhetische Fragen, sondern beständig individuelle, soziale und ethische – Roland Barthes’ letzte Fragestellung: Comment vivre ensemble? Wie zusammen leben?